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Taufe in der Natur?

Kann man sich nach biblischem Vorbild auch unter freiem Himmel taufen lassen?

Bei dieser Frage stößt man sowohl in der Katholischen als auch in der Evangelischen Kirche oft auf einen im ersten Augenblick nicht ganz nachvollziehbaren Widerstand. Welche Gründe gibt es dafür, dass sich diese großen Kirchen schwer tun, ihre biblischen Vorbilder, die ausnahmslos im Freien tauften, nachzuahmen oder zumindestens auf Anfrage Taufen außerhalb des Kirchenraumes zu ermöglichen?

Bei Trauungen in der Natur gibt es diese Barriere weit weniger. Die Gemeinde spielt sicher eine große Rolle bei der Taufe als Aufnahme eines neuen Mitglieds. Doch auch hier gibt es schon lange die Alternative der Familien-Tauffeier, die nicht in der Sonntagsmesse (der Gemeinde) sondern zu einem anderen Zeitpunkt in der Kirche stattfindet.Warum also nicht auch gleich OUTDOOR, wenn die Gemeinde ohnehin nicht dabei ist?

Die Abwesenheit der Gemeinde bei einerTauffeier, scheint viele Priester und “Mutter-Kirche” schon zu schmerzen. Dabei ist attraktive Konkurrenz von “Mutter-Natur” sicher nicht der Hauptgrund. Die Tauffeier auch noch außerhalb der Gemeindekirche zu wünschen, scheint für die Priester nach einer unausgesprochenen Interessens-Absage der Tauffamilie gegenüber der Kirchengemeinde zu schmecken.

Man erwischt hier die Kirche an einen sensiblen Punkt, wenn man den Wunsch nach biblisch gestalteter Taufe hegt. Das Ritual der biblischen Taufe hat sich erweitert und der Inhalt hat sich verändert. Die vielen Taufsymbole zeigen die vielseitigen neuen Facetten.
Aber vor allem das Desinteresse vieler Christen am Gemeindelebeneiner Pfarre aktiv mitzuwirken und mitzuleben spielt dabei sicher eine Rolle. Die stärker anwachsende Zahl der Kirchenaustritte im Verhältnis zu Kircheneintritten scheinen mehr oder weniger bewusste Existenzängste der Kirchenführung auszulösen.

Aber kann man heutzutage längerfristig Menschen gewinnen mit Angst oder Strenge. Kann man reife Menschen gewinnen, wenn man deren Verständnis, Gefühl und deren Spiritualität im christlichen Glauben als “Laien”-haft (ungebildet) degradiert und blockiert. Es gibt die Bereitschaft vieler reifer Christen für Aktivität in einer lebendigen, wandelfähigen Kirche, in der sie rituelles Mitspracherecht und liturgische Mitgestaltung für die Ausübung Ihres christlichen Glaubens leben können.

Die Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Jesus Christus, nach Liebe, nach Glaubensgesprächen und Ritualen ist nach wie vor im Menschen verankert. Die Suche und Sehnsucht nach Gott, dem Urheber des Lebens, blüht und brennt – davon bin ich überzeugt – unverändert in jeder Menscheneele. Ob Klerus, ob Laie, fester Glaube, unerschütterliche Hoffnung, gelebte Liebe bedingen nicht die unerschütterliche Kompetenz einer Priesterweihe, sondern brauchen einen Ort der Gemeinschaft und einen Raum der Entfaltung.

Hier ist die Chance der Kirche der Zukunft, die erwachsen gewordenen Christen ermöglicht, sich selbst einzubringen. Wünschen wir ihr und uns den Mut dazu, sich den unendlichen Farben des Christus-Lichts – das in allen Menschen leuchtet – zu öffnen, voneinander zu lernen und sich in Demut selber stets neu gemeinsam auf der Suche zu finden.